Genial Regional Verein - Projekt - Trockenmauern Bergstraße - Aufbauanleitung und Skizzen

Aufbauanleitung – Trockenmauer

Vorbemerkung:

Trockenmauern sind als freistehende Weidemauern oder Stützmauern in gewissen Regionen typische Landschaftselemente. Das Bauen von Trockenmauern braucht handwerkliches Geschick, Erfahrung und zumindest zu Beginn kompetente Beratung sowie Zeit und geeignete Natursteine.

Umfassende Bauanleitungen finden sich in der Publikationen der Stiftung Umwelt- Einsatz Schweiz. Reptilien, Spinnen und Schnecken, aber auch Pflanzen besiedeln Trockenmauern

Standort: Am besten eignen sich südexponierte Hanglagen, wertvoll sind aber alle anderen Expositionen von West bis Ost.

Material: Natursteine unterschiedlicher Form und Größe, die bevorzugt aus der näheren  Region stammen.

Genial Regional Verein - Projekt - Trockenmauern Bergstraße - Aufbau-Skizzen

Aufbau:

Eine Trockenmauer setzt sich aus fünf Steintypen zusammen

(Bild1). Fundamentsteine (1) sind möglicht groß, flach und fest, denn sie tragen das gesamte Gewicht der Mauer.

Aufgebaut wird die Mauer aus Bausteinen (2),die keine Spitzen und mindestens eine flache Seite aufweisen sollten.

Kleinere Steine dienen als Füllsteine (3) und können bei Bedarf Bausteinen unterlegt werden. Binder (4) / lange Steine, welche die beiden Wände verbinden – gewährleisten die Stabilität der Mauer.

Zu oberst werden Decksteine (5) gesetzt.

Die Maße der Trockenmauer richten sich nach den vorhandenen Steinen, der gewünschten Funktion sowie dem ortstypischen Baustil.

Als Faustregel gilt, dass eine Mauer doppelt so hoch gebaut wird, wie das Fundament breit ist.

Zwei A-Rahmen (s. Abb.2), welche das Profil der Mauer zeigen und zwischen den Richtschnüre gespannt werden, sind notwendige Hilfsmittel.

Beim Trockenmauerbau sind fünf Grundregeln zu beachten:

(1) die Steine sind so zu setzten das jeder Stein seine Nachbar Steine berührt, denn Lücken gefährden die Stabilität.

(2) Die Steine sind versetzt zu platzieren, damit keine Kreuzfugen entstehen, die über mehrere Schichten laufen. Ein Stein ist also auf zwei Steine zu setzten und zwei auf einen Stein.

(3) Füllsteine sind sorgfältig einzeln und möglicht kompakt in die Hohlräume zwischen den Bausteinen zu platzieren, um ein wackeln der Steine zu verhindern.

(4) Die Oberfläche der Mauersteine muss immer leicht nach inne und nach hinten geneigt sein.

(5) Mit einer Richtschnur ist stetig zu überprüfen, dass die Mauer fluchtgerecht gebaut wird. Mauern bis 1.20m können ggf. einwandig, höhere sollten doppelwandig gebaut werden. Im Folgenden wird der Aufbau einer gut 1m hohen doppelwandigen, freistehenden Weidemauer beschrieben.

Für die Stabilität der Mauer empfiehlt sich bei weichem Boden Grasnarbe und Humus 15cm tief abzugraben (Bild2). Die A-Rahmen sind maximal 10m voneinander zu platzieren und dazwischen helfen eingeschlagene Eisenstangen, die Richtschnüre, die 15cm oberhalb der Bodenoberfläche gezogen werden, zu spannen . Danach wirt das Fundament aus möglichst einheitlichen, großen und flachen Steinen gelegt (Bild3). Jeder einzelne Stein ist zu stabilisieren, so dass man darüber gehen kann ohne dass sich ein Stein bewegt

Nach Vollendung des Fundaments können die Richtschnüre 15cm nach oben verschoben und die erste Schicht gebaut werden.

(Bild4).

Die Steine sind mit ihrer Längsseite in der Mauer hinein zu legen, so dass ihre Außenfläche mit dem Profil der Mauer übereinstimmt. Jeder Stein muss so fest sitzen, dass er nicht mehr wackelt, und übereinander liegende Stossfugen sind zu vermeiden. Das Innere der Mauer ist sorgfältig mit Füllsteinen aufzufüllen. So geht es um Schicht. Da sich die Mauer gegen oben verjüngt, sind größere Stein in den unteren Schichten zu platzieren.

Bei Stützmauern muss grundsätzlich bei jeder Schicht neben den Bausteinen die Hintermauer / Futter mit hochgeführt werden. Die Stabilität der Mauer wird deutlich verbessert durch die Binder, Diese werden rund 50 cm über dem Fundament eingebaut (Bild 5). Alle 2m sollte ein Binder platziert werden, der idealerweise durch die Hintermauerung verläuft.

Auch hier gilt, wackeln verboten!

Hat die Mauer die gewünschte Höhe erreicht, gilt es, die oberste Schicht auszugleichen, so dass darauf die Decksteine gesetzt werden können (Bild6). Die ersten Decksteine sind im Abstand von 5m zu setzen ( Bild 7). Dazwischen ist eine Richtschnur zu spannen, damit der Abschluss der Mauer parallel zur obersten Steinschicht erfolgt. Die Decksteine sind möglichst senkrecht einzubauen, so dass die Richtschnur fast berührt wird. Die Decksteine können mit Keilsteinen sorgfältig verkeilt werden, damit sie stabil auf der Trockenmauer liegen. In einer Schlusskontrolle sind Lücken sorgfältig mit Keilen zu füllen. Der Bau von Stützmauern ist prinzipiell gleich ( Bild8). Zuerst ist jedoch eine mindestens 40 cm tiefe Stufe in den Hang zu graben, damit eine gegen den Hang geneigte Ebene entsteht. Der Graben des Fundaments ist mit einer etwa 10 cm dicken, gestampften Schotterschicht zu füllen. Die Hintermauer oder Futtergenannt,  muss sorgfältig mit so genannten Schroppen (faustgroße Steinabfälle) verfüllt werden, um eine dauerhafte Entwässerung zu gewährleisten. Ein gutes Hinterfutter dient der  Wasserableitung und verhindert ein Drücken  des Berges durch Frost, dem größten Feind der Trockenmauer!

Zeitpunkt:  Der Neubau erfolgt am besten während der Winterruhe (November bis März). Reparaturarbeiten dürfen jedoch nicht zu dieser Zeit erfolgen, da überwinternde Tiere zu Schaden kämen.

Pflege: Je ungestörter eine Trockenmauer bleibt, desto besser ist es, jedoch sollte die Mauer regelmäßig auf Schadstellen überprüft werden. Nach Möglichkeit sind einwachsende Pflanzen, Sträucher und Bäume nur bedingt zu dulden, da sie sonst mit ihren Wurzeln in die Trockenmauer eindringen, und zum Teil großen Schäden anrichten können, da die Wurzeln die Steine auseinander drängen.

Zusätzlich sollte man immer darauf achten, dass die Sonne die Trockenmauern erwärmen kann. Im Sommer werden hier bis zu 60 Grad Oberflächentemperatur erreicht.

Aufwand:  Trockenmauernbau benötigt Zeit. Täglich kann man ca. 2-4 lfm/ Tag bei entsprechender Erfahrung) und geeigneter Steine schaffen. Man kann grob gerechnet mit ca. 2Tonnen /qm kalkulieren, die bewegt werden müssen.

Benötigtes Material: Schaufel, Pickel; Kiesrechen Handschuhe, stabile Hacke, gutes Schuhwerk. Maßband, Wasserwaage, Bauschnur, Dachlatten (für A-Rahmen), Schnureisen, Gummihammer, Meißel, Spezial-Fäustel, Schubkarre, Sackkarre, ev. Hebegeräte, Spezialmeisel, Schutzbrille, Brecheisen, Astschere,

Trockenmauern sollten nur von geschulten Fachkräften gebaut werden. Die Trockenmauer-Spezialisten des Genial Regional Verein stehen Ihnen gerne beratend zur Verfügung. Kontaktmöglichkeit hier Trockenmauern Bergstrasse – Genial Regional Verein

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